NATURLEDER
Die Vorliebe zum Leder hat sich über einen längeren Zeitraum und über das Sammeln von Erfahrungen entwickelt. Mein Verlangen nach akkuraten und detailverliebten Arbeiten führte mich schon fast automatisch zu diesem großartigen Material.
Daher arbeite ich mit einem Familienbetrieb aus Baden-Württemberg zusammen, die Ihre Rohhäute regional und ausschließlich aus Süddeutschland bezieht. Die anfallenden Häute zählen zu den Abfallprodukten der Fleisch- und Milchindustrie. Der Familienbetrieb nutzt das Verfahren der vegetabilen Gerbung, bei der ausschließlich pflanzliche Gerbstoffe zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu konventionellen Gerbverfahren werden keine giftigen Chemikalien oder Schwermetalle eingesetzt.
EINZIGARTIGKEIT
Es handelt sich um naturbelassenes Leder, das seine Herkunft nicht verbergen möchte. Die einzelnen Unreinheiten, die ihr womöglich in den Lederprodukten findet, zeugen von einem ereignisreichen Leben der Tiere. Die Rinder bekommen wie wir Menschen Narben, Kratzer und Insektenstiche, die im späteren Materialbild sichtbar bleiben. Sie zeugen von Lebenserfahrung, sodass bei älteren Tieren deutlich mehr solcher Kratzer zu finden sind als bei jungen Tieren. Bei herkömmlichem Leder werden durch den Auftrag einer Kunststoffschicht oder das Nachprägen der Ledernarbung die Verletzungen und Krankheiten der Tiere vertuscht. Jedes Stück Leder erzählt eine ganz eigene Lebensgeschichte - und du erzählst sie weiter.
LEDERPFLEGE
Leder benötigt nicht viel Pflege.
Aufgrund der offenporigen Oberfläche ist das Leder nicht wasserdicht. Regenwasser und andere Flüssigkeiten können somit leicht in das Leder eindringen. Daher rate ich feuchte Stellen ohne mechanische Einwirkung austrocknen zu lassen. Schmutzablagerungen können gelegentlich mit einem trockenen oder leicht feuchtem Tuch befreit werden. Es empfiehlt sich ein Mikrofasertuch oder ein sehr feines Baumwolltuch. Kratzer und Schrammen können unter leichtem Druck und kreisenden Bewegungen mit dem Finger entfernt werden. Alternativ auch hier mit einem feuchten Schwamm die Stelle benetzten, gut austrocknen lassen und im Anschluss mit einem feinen Tuch großflächig und in kreisenden Bewegungen polieren. Auf den Einsatz von chemische Reinigungsmittel sollte verzichtet werden.
WARUM LEDER & KEINE VEGANE ALTERNATIVE?
Im Zuge der Gründung habe ich mich lange mit der Frage auseinandergesetzt, ob Leder wirklich nachhaltig sein kann und was genau es ausmacht. Gleichzeitig möchte ich mich vor veganem Leder nicht verschließen. Nicht zu verwechseln mit Kunstleder, dass zwar vegan und tierfrei angeworben wird, aber entgegen einer nachhaltigen und zukunftweisenden Alternative steht, da es aus Erdöl gewonnen wird. Daher kommt es oft zum Schwarz-Weiß-Denken und genau hier geht es darum auch die Grautöne zu beleuchten. Sowohl tierisches Leder als auch vegane Alternativen haben ihre Vor- und Nachteile und genau das gilt es zu hinterfragen und für sich persönlich herauszufinden.
Wir alle wissen, dass für Leder Tiere sterben müssen und dass die Weiterverarbeitung oftmals den Einsatz von toxischen Substanzen bedeutet, die gesundheitsschädlich und belastend für die Umwelt sind. Und genau hier wollte ich ansetzen und zeigen, dass es auch anders geht. Pflanzliche Lederalternativen können eine Lösung sein. Aber auch diese sind in ihrer Herstellung oftmals sehr aufwendig. Daher werden auch hier viele giftige Chemikalien eingesetzt, um die Rohstoffe aufzubereiten, zu verbinden und haltbarer zu machen. Dadurch sind sie schwer recycelbar und darüber hinaus auch nicht immer biologisch abbaubar.
Was ist also die richtige Lösung, wenn es denn überhaupt eine gibt?
Ich habe mich für den Weg entschieden, der die bereits vorhandene Ressource Leder nutzt, ohne Chemikalien auskommt, Langlebigkeit verspricht und am Ende nicht mehr Müll produziert.
Ein wichtiger Aspekt für mich, der den Begriff der Nachhaltigkeit am besten untermalt, ist die Langlebigkeit des Materials selbst. Meine Stücke sind nicht nur langlebig, sondern entwickeln auch, dank ihrer entstehenden Patina, eine ganz eigene Persönlichkeit und können damit ihre Geschichte weitererzählen.